Am kommenden Freitag 7. April 2017 um 20:00 Uhr gibt es eine sehr spannende Aufführung im Theater Pforzheim zum Thema Flucht und wie wir in Europa damit umgehen. Nach der Vorstellung gibt es eine
Publikumsdiskussion, an der sich auf dem Podium Beteiligte der
Produktion sowie die Dekanin Christiane Quincke, Christian Schmidt
vom Forum Asyl Pforzheim und die Christine Müh vom Kommunalen Kino beteiligen.
"Die Bürgermeisterin von Lampedusa (von Dietrich Wagner)
Ein Brief hat Giusi Nicolini, die Bürgermeisterin Lampedusas, bekannt gemacht. Ein Jahr nach ihrem Amtsantritt 2012 und den ersten an ihrer Küste angespülten toten Flüchtlingen auf der Mittelmeer-Route schrieb sie diesen Hilferuf als Anklage an die europäische Flüchtlingspolitik. Seit dem ist die Insel Lampedusa, die früher vom Fischfang und heute vom Tourismus lebt, zu einem Symbol geworden: zum Symbol einer humanitären Katastrophe und der gescheiterten Flüchtlingspolitik Europas. Ein Jahr später starben im Oktober vor ihrer Küste an einem Tag 300 Menschen. Inzwischen kommen täglich Flüchtlinge an und die Fischer fangen in ihren Netzen die Leichen.
Dietrich Wagner hat einen kraftvollen, lyrischen Text geschrieben, der die Fragen der Bürgermeisterin zu einem assoziativen inneren Monolog verdichtet. Er nimmt ihren inneren Widerspruch auf, der nur durch die Personifizierung der Leichen als IHRE Leichen diese von der entfremdeten Politik der anonymen Toten unterscheidet: „Nur wenn ich erfahren das Grauen/ Des Untergangs, meine Leichen / Nicht die fremden Leichen/ Will ich diesen Untergang nicht“. Nur ihre Betroffenheit ist ihre Kraft, ihre Liebe zu Lampedusa und zur Schönheit der Natur ist ihre Hoffnung. In der Regie von Hannes Hametner wird der Monolog zu einem vielstimmigen Chor einer Frau, die den Mut und Verstand hat, ihre Stimme zu erheben und ihre Widersprüche zu formulieren." Quelle: www.theater-pforzheim.de
Link zur Veranstaltung beim Theater Pforzheim
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